Léonie Droste, M.A.
Doktorandin
Lehrstuhl für Praktische Philosophie und Ethik
Postanschrift:
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
Doktorandin
Lehrstuhl für Praktische Philosophie und Ethik
Postanschrift:
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
Moralphilosophie, Themen der angewandten Ethik, insbesondere Familienethik und Ethik der Kindheit, Ethik im Kontext politischen Handelns
Arbeitstitel: Wert und Normativität von Geschwisterbeziehungen
Erstbetreuer: Prof. Dr. Jörg Löschke (UZH)
Ko-Betreuer: Prof. Dr. Monika Betzler (LMU), Prof. Dr. Peter Schaber (UZH)
Anders als Eltern-Kind- oder auch Freundschaftsbeziehungen, haben Geschwisterbeziehungen bislang wenig philosophische Aufmerksamkeit erfahren. Das ist aus mehren Gründen erstaunlich: Zum einen sind diese Beziehungen oft die längsten Beziehungen unseres Lebens, wodurch sich ergibt, dass Geschwister einander in ganz unterschiedlichen Entwicklungsphasen und Lebenszuständen kennen und sich wechselseitig als kontinuierliche Faktoren des eigenen Lebens begreifen – nicht selten von der Kindheit an bis ins hohe Alter. So können Geschwister vielfach wichtige Lebensereignisse im Leben des jeweils anderen bezeugen und identitätsprägende gemeinsame Narrative vorweisen. Hieraus ließen sich u.U. spezifische, für das menschliche Leben wertvolle Güter ableiten, deren Vorkommen von Geschwisterbeziehungen abhängt. Zum anderen zeigt ein Blick in die Kulturgeschichte, dass wir Geschwisterbeziehungen für in bestimmter Weise normativ aufgeladen halten. Dafür spielen Werte wie Solidarität und Loyalität, aber auch z.B. das Phänomen der Rivalität eine Rolle. Geschwister muss man nicht mögen, und man muss mit ihnen keine Interessen teilen, um jemandem plausibel zu machen, warum man sich gegenüber seinem Bruder oder seiner Schwester in spezifischer Weise verhält: „Er ist mein Bruder; sie ist meine Schwester.“ – in der Regel reicht uns dies als Begründung für besondere Anteilnahme, ein gewisses Grundvertrauen oder aber Pflichtgefühle. Aber lassen sich Rechte und Pflichten zwischen Geschwistern aus moralphilosophischer Sicht verteidigen? Und stehen Geschwister damit ggf. auch gegenüber Dritten in einem besonderen normativen Verhältnis?