Forschungsprofil

Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Lehrstuhls arbeiten besonders zu Aristoteles und der Philosophie des Hellenismus. Ein gemeinsamer Forschungsschwerpunkt bildet die Aristotelische Metaphysik im weiteren Sinn. Bekannt ist der Lehrstuhl außerdem für die Erforschung der Aristotelischen Argumentationstheorie und Rhetorik. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Erforschung der antiken Moralpsychologie von den Sokrates, über Platon und Aristoteles bis hin zu den Stoikern und Epikureern.

Forschungsbereiche und Schwerpunkte

Am Lehrstuhl entstehen Kommentare und Übersetzungen zu spezifischen Fragestellungen der Aristotelischen Metaphysik, d.h. zu Aristoteles‘ Werk Metaphysik sowie zu anderen Werken des Aristoteles mit metaphysischer Thematik im weiteren Sinn (z.B. Kategorien, De Anima, Physik). Zurzeit ist der Lehrstuhl federführend für einen kooperativen Kommentar zu den mittleren Büchern der Aristotelischen Metaphysik.

Insbesondere bestehen die folgenden Forschungsschwerpunkte:

  1. Der Aristotelische Stoff- und Materiebegriff sowie die damit verbundenen Fragen zur Konstitution von Substanzen und von Körpern von Lebewesen.
  2. Die Einheit und Rolle des neunten Buches der Metaphysik, und die philosophische Funktion der Begriffe Aktualität und Potenzialität – auch in Auseinandersetzung mit megarischer Modaltheorie und Metaphysik).
  3. Aristoteles und Neo-Aristotelische Metaphysik.

Im Bereich Aristotelischer Naturphilosophie werden zentrale Konzepte wie Veränderung, Mischung, Komposition, Elemente, erforscht. Im Bereich Stoischer Naturphilosophie werden unter anderem Stoff, Kausalität, Mischung und Körperlichkeit untersucht. Eine Frage von besonderem Interesse ist, wie die materialistische Stoiker Probleme lösen wollten, die Aristoteles und Platon mit immateriellen Formen und Ideen angesprochen hatten.

Antike Ethik beruht wesentlich auf einer Beschäftigung mit den Fähigkeiten und Zuständen der menschlichen Seele (wie z.B. Emotionen, Strebungen, Charakterzüge, kognitive Fähigkeiten) und der Frage, unter welchen Umständen es der Seele gut geht und die Menschen entsprechend glücklich sind. Dieser Impuls der Antiken Philosophie wurde u.a. vom modernen Forschungszweig der Moralpsychologie und der sogenannten „virtue ethics“ weiterentwickelt.

Übersetzungen, Kommentare und Aufsätze zu Aristoteles‘ Topik, Sophistische Widerlegungen und Rhetorik – sowie Arbeiten zu Neo-Aristotelischer Argumentationstheorie.

Repräsentative Publikationen

  • Anagnostopoulos, A., “Aristotle’s First Moves Regarding Perception: A Reading of (most of) De Anima 2.5,” Archiv für Geschichte der Philosophie 105 (2023): 68-117.
  • Anagnostopoulos, A.,“Senses of Dunamis and the Structure of Aristotle’s Metaphysics Θ,” Phronesis 56.4 (2011): 388-425.
  • Anagnostopoulos, A., “Change in Aristotle’s Physics 3,” Oxford Studies in Ancient Philosophy 40 (2010): 33-79.
  • Chame, S., “Bryson of Heraclea and Polyxenus, Megarian Philosophers,” Phronesis 69.3 (2024): 251–278.
  • Chame, S., “On the Megarians of Metaphysics IX 3,” Archiv für Geschichte der Philosophie 106.2 (2024): 177–206.
  • Chame, S., “The Non-kinetic Origins of Aristotle's Concept of Ἐνέργεια,” Apeiron 53.3 (2023): 469–494.
  • Helle, R., “Alexander of Aphrodisias and the Stoics: Blending, Forms, and the Upwards Story,” In The History of Hylomorphism: from Aristotle to Descartes, edited by David Charles, Oxford: Oxford University Press (2023): 106-133.
  • Helle, R., “Colocation and the Stoic Definition of Blending,” Phronesis 67.4 (2022): 462-497.
  • Helle, R., “Self-Causation and Unity in Stoicism,” Phronesis 66.2 (2021): 178-213.
  • Rapp, Ch., “Concepts and Universals in Aristotle’s Metaphysics.”, In Concepts in Ancient Philosophy edited by Gabor Betegh / Voula Tsouna, Oxford: Oxford University Press (2024): 147-177.
  • Rapp, Ch. / Primavesi, O.: Aristotle’s De Motu Animalium. Proceedings of the XIX. Symposium Aristotelicum, Oxford: Oxford University Press (2020).
  • Rapp, Ch., Aristoteles, Rhetorik, Übersetzung, Einleitung und Kommentar (Aristoteles, Werke in deutscher Übersetzung), Berlin: Akademie Verlag 2002.

Ehemalige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Lehrstuhls

  • Prof. Dr. Philipp Felix Brüllmann, Universität Heidelberg
  • Dr. Ian Campbell, Universität Heidelberg
  • Associate Professor Dr. Laura Castelli, Cambridge University
  • Dr. Antonio Ferro, Universität Heidelberg
  • Jun.Prof. Dr. Annika von Lüpke, Universität Koblenz
  • Associate Professor Dr. Christian Pfeiffer, University of Toronto