Nachruf auf Professor Seitschek von Prof. Dr. Thomas Buchheim

Auf die Nachricht vom Tod Hans Otto Seitscheks

Liebe Kollegen und Kommilitonen in der Fakultät,

am letzten Freitag erreichte einige in unserer Fakultät die traurig-bestürzende Nachricht vom plötzlichen Tod unseres noch jungen Kollegen Prof. Dr. Hans Otto Seitschek am 2. Weihnachtsfeiertag. Hans Otto Seitschek war langjährig Assistent am Guardini-Lehrstuhl von Hans Maier und später Rémi Brague. Er wurde 2005 summa cum laude promoviert mit einer Arbeit über den politischen Messianismus von Jacob Leib Talmon. 2011 erhielt er die venia legendi als Privatdozent der Philosophie mit einer Schrift über Religionsphilosophie als einer genuin philosophischen Perspektive auf Wirklichkeit und Wahrheit überhaupt, die ich als einer der Mentoren auch selbst mit begleiten durfte. Seit 2018 war er hochgeschätzter Lehrkollege insbesondere für die Felder der Metaphysik und Religionsphilosophie und ihrer kritischen Reflexion und Weiterentwicklung im 20. Jahrhundert und darüber hinaus. Seine besondere Aufmerksamkeit galt Nietzsche, Thomas von Aquin, Augustinus und Hegel, auch Eric Voegelin, dessen Gesellschaft er mitbegründet hat.

Für mich persönlich war er ein äußerst wertvoller und hochgeschätzter Kollege am Lehrstuhl; wir haben oft gemeinsam betreut und geprüft. All seine Studenten und Absolventen konnten sich auf seine philosophische und theologische Hochkompetenz immer verlassen (er war auch studierter Diplomtheologe der katholischen Theologie). Ich und viele von uns, die seine Arbeit kannten, hielten ihn für einen außerordentlich befähigten, tüchtigen, den Studierenden und uns selbst zugewandten Kollegen und waren stolz, dass er, obwohl Leiter des Katholischen Bildungswerks in Erding und viel beschäftigter auswärtiger Publizist und Vortragender in ganz Deutschland, immer treu die Verbindung zur Münchner Philosophie gehalten hat. Niemand hat wie er unsere wissenschaftliche Einrichtung und ihre Traditionen gekannt: war er doch Herausgeber und maßgeblicher Kurator des höchst informativen Werks „Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität. Die philosophische Lehre an der Universität Ingolstadt-Landshut-München von 1472 bis zur Gegenwart“ im EOS-Verlag 2010. Das und vieles andere werden wir ihm nicht vergessen!

Unser erstes Gedenken und die erschüttert mittrauernde Anteilnahme gilt seiner Ehefrau Dr. Gisela Seitschek und den 4 noch heranwachsenden Söhnen, die einen solch unaussprechlichen Verlust erlitten haben! Eine Gelegenheit zum Ausdruck unseres Mitgefühls besteht laut der mitgeschickten Anzeige bei den Trauerfeierlichkeiten am 5.1.

Er möge ruhen im Frieden Gottes, dem er sein Leben, Denken und Arbeiten immer an erster Stelle gewidmet hat!

Thomas Buchheim